Zum Alltag von Medizinischen Fachangestellten (MFA) im Polizeiärztlichen Dienst (PÄD) gehört die Erkenntnis, dass nur wenig wirklich alltäglich ist - klingt seltsam, ist aber so.

Gerade noch bespricht man den Tag und führt die geplante Sprechstunde durch - da ertönt das akustische Notfallsignal und haut einem alles durcheinander. Dann sind alle notfallmedizinischen MFA bei der akuten Patientenversorgung gefragt.

Aber auch ohne einen Notfall ist die Arbeit als MFA im PÄD voller abwechslungsreicher Aufgaben. Zum Erhalt unserer fachlichen Expertise werden wir regelmäßig weitergebildet und geschult.

Eine Ärztin nimmt einer Patientin Blut ab

An einem normal geplanten Arbeitstag sind die Untersuchungen breit gefächert. Im Rahmen von arbeitsmedizinischen Vorsorgen, die einen Großteil unserer täglichen Arbeit abdecken, führen wir viele apparative Untersuchungen eigenständig durch. Dazu zählen unter anderem der Sehtest, Hörtest, Lungenfunktionstest und das Schreiben von EKGs. Blutabnahmen, sofern von den Beamtinnen und Beamten gewünscht, werden von uns jederzeit angeboten.

Auch für Tauglichkeitsuntersuchungen kommen die Polizistinnen und Polizisten zu uns. Das gilt vor allem für die durch uns betreuten Spezialeinheiten oder auch für geplante Auslandseinsätze. Hier werden Untersuchungen wie beispielsweise die Ergometrie durchgeführt und spezielle Laborparameter bestimmt.

Auch die allgemeine sowie reisemedizinische Impfberatung der Polizeibediensteten ist Teil unseres Auftrags. Jede und jeder Einzelne wird durch die Ärztinnen und Ärzte individuell und ausführlich beraten. Die anschließend geplanten Impfungen führen wir sorgfältig und mit der dazugehörigen Dokumentation durch.

Erhalten wir einen Anruf der Leitstelle mit der Anforderung unserer Polizeiärztin bzw. unseres Polizeiarztes und einem nicht-ärztlichen Mitarbeiter zur zügigen Besetzung eines spontanen Einsatzes, gehört es zu unseren administrativen Aufgaben, die Sprechstunde umzuorganisieren, um einen weitestgehend reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten. 

Ein weiteres großes Aufgabengebiet sind die in den Polizeiärztlichen Diensten anfallenden Verwaltungsarbeiten. Wir bearbeiten z.B. Anträge der freien Heilfürsorge und unterstützen bei den medizinischen Auswahlverfahren für Polizeibewerberinnen und Polizeibewerber.

Hier benötigen wir die entsprechende fachliche Kompetenz sowie ein gewisses Fingerspitzengefühl. 

Unsere Expertise, Flexibilität und organisatorisches Talent werden nicht nur am täglichen Arbeitsplatz benötigt, sondern auch in außerordentlichen Situationen von uns gefordert. 

Mit Zulassung des Covid-19-Impfstoffes wurden kurzfristig fünf große Impfstraßen errichtet. Dazu wurden landesweit alle Polizeiärztlichen Dienste hinzugezogen. Unser gewohnter Praxisalltag wurde umgekrempelt und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützten gemeinsam die landesweite Impfaktion. 

Zum Zeitpunkt des G7-Gipfels im bayrischen Elmau, wurden Bereitschaftspolizei-Hundertschaften hinzugezogen. Da Bayern ein FSME-Risikogebiet ist, war der Polizeiärztliche Dienst damit gefordert die Beamtinnen und Beamten schnellstmöglich gegen die durch Zecken übertragbare Krankheit FSME zu immunisieren, um somit die Funktionsfähigkeit der Beamtinnen und Beamten für diesen Einsatz zu gewährleisten.

Josefine Orth and Birgit de Riese-Meyer, medical assistants

Am Ende eines jeden Arbeitstages können wir sagen, dass wir ein wichtiger Bestandteil zur Gesundheitsförderung und -erhaltung unserer Polizeikolleginnen und Polizeikollegen sind. Mit unseren persönlichen Stärken, unserem fachlichen Können und Spaß an der Arbeit, bilden wir ein starkes Team.