Labor & Forensik

Im Bereich Botanik beschäftigt die Polizei Nordrhein-Westfalen Chemisch-Technische Assistentinnen und Assistenten, Biologisch-Technische Assistentinnen und Assistenten oder Technikerinnen und Techniker der Chemie auf Sachbearbeiterebene. Dabei sind sie zuständig für die Bearbeitung der eingehenden Untersuchungsanträge im Bereich „Botanik, Erdspuren“ (z.B. Boden, Pflanzenmaterial, anthropogene Bestandteile, Baustoffe). Sie führen praktisch kriminaltechnische Arbeiten wie die Asservatenhandhabung, Spurensuche und -abnahme u. a. von kleinsten Mikrospuren durch und handhaben diese anschließend unter dem Mikroskop.

Botanikerinnen und Botaniker führen eigenständig analytische Untersuchungen zur Substanzbestimmung mittels mikroskopischer und geräteunterstützter Verfahren (DTA, FT-IR) sowie Kalibrierung von Prüfgeräten durch. Sie charakterisieren und ordnen dabei Farben und Korngrößen ein. Abschließend sind sie zuständig für eine Qualitätsmanagement-gerechte Dokumentation sämtlicher Untersuchungsschritte und Ergebnisse.

Sachverständige im Bereich der Botanik prüfen die Untersuchungsanträge von Polizeibehörden, Staatsanwaltschaften und Gerichten sowie des Untersuchungsmaterials auf Vollständigkeit, sachgerechte Sicherung und Eignung für die Untersuchung, ggf. übernehmen sie eine eigene Tätigkeit am Tatort, falls eine besondere Sachkunde erforderlich ist.

Sie bereiten das Untersuchungsmaterial für die wissenschaftliche Untersuchung unter Anwendung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse vor, erstellen  Arbeitskonzepte, legen Untersuchungsmethoden und Arbeitsabfolgen fest, leiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Teildezernates fachlich an und stimmen sich zusätzlich bei fachübergreifenden Fragestellungen mit anderen Sachverständigen ab.

Sie werten die Befunde aus und setzen die wissenschaftlichen Erkenntnisse in kriminalistisch verwertbare Aussagen um sowie interpretieren und bewerten diese. Anschließend erstellen sie Behördengutachten und vertreten diese vor Gericht.

Botanikerinnen und Botaniker wirken an Fortbildungsveranstaltungen mit, erstellen Arbeitskonzepte und legen Untersuchungsmethoden und Arbeitsfolgen fest.

Sie führen Qualitätssicherungsmaßnahmen und Aufrechterhaltung von Qualitätsstandards ein und entwickeln Untersuchungsmethoden unter Berücksichtigung des neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisstandes weiter.

Im Bereich der Biologie beschäftigt die Polizei Nordrhein-Westfalen promovierte Biologinnen und Biologen als Sachverständige für DNA-Analysen. Sie sind zuständig für die Suche, Sicherung und Analyse von Blut-, Sekret- und Gewebespuren unter Anwendung serologischer, immunologischer und molekularbiologischer Methoden – insbesondere der STR-DNA-Analyse sowie deren Dokumentation. Sie führen Untersuchungen zur Bestimmung der Spurenart unter Verwendung von mikroskopischen, chemischen, serologischen und immunologischen Verfahren durch. Dabei werden datenbankbasierte Probenverwaltungen verwendet.

Die Sachverständigen erstellen Sachverständigengutachten und vertreten diese vor Gericht.

Sie entwickeln herkömmliche Untersuchungsmethoden unter Berücksichtigung des aktuellen Stands der Wissenschaft weiter und etablieren ggf. neue Methoden. Außerdem entwickeln sie das Qualitätsmanagementsystem des Kriminaltechnischen Institutes weiter fort.

Die Sachverständigen sind ebenso zuständig für die technische Unterstützung, fachliche Beratung und Schulung von Polizeibediensteten im Hinblick auf gezielt durchzuführende Spurensicherungsmaßnahmen und Auswertungsmöglichkeiten.

Im Labor der Polizei Nordrhein-Westfalen arbeiten Biologisch-Technische Assistentinnen und Assistenten, Chemisch-Technische Assistentinnen und Assistenten sowie Chemielaborantinnen und Chemielaboranten.

Im Labor des Bereichs „Betäubungsmittel“ bearbeiten die Chemielaborantinnen und Chemielaboranten und die Chemisch-Technischen Assistentinnen und Assistenten eingehende Untersuchungsanträge.

Sie bearbeiten Betäubungsmittel (BtM)-Asservate, nehmen Spuren und bereiten Proben vor.

Die Labormitarbeitenden führen analytische Untersuchungen zum Nachweis von BtM mit nasschemischen, chromatographischen und spektroskopischen Verfahren durch und erstellen dazu eine Qualitätsmanagement gerechte Dokumentation sämtlicher relevanter Untersuchungsschritte und Ergebnisse.

Außerdem wirken sie bei Außeneinsätzen an Tat- und Sicherstellungsorten mit.

Im Labor des Bereichs „DNA“ sind die Biologisch-Technischen Assistentinnen und Assistenten zuständig für die Suche, Sicherung und Analyse von Blut-, Sekret- und Gewebespuren unter Anwendung serologischer, immunologischer und molekularbiologischer Methoden – insbesondere der STR-DNA-Analyse sowie deren Dokumentation.

Sie führen Untersuchungen zur Bestimmung der Spurenart unter Verwendung von mikroskopischen, chemischen, serologischen und immunologischen Verfahren durch. Ihre Arbeit erfolgt unter Einsatz datenbankbasierter Probenverwaltungen.

Sie sind ebenso zuständig für die Extraktion und die Aufreinigung von DNA aus Vergleichsproben sowie Blut- und Sekretspuren sowie anderen Körperzellen.

Die Biologisch-Technischen Assistentinnen und Assistenten wenden im DNA-Labor die RealTime-Quantifizierung, das PCR-Verfahren und die Forensische STR-DNA-Analyse mit Hilfe moderner Kapillarsequencer an.

Außerdem wirken sie bei der Fortentwicklung des Qualitätsmanagementsystems mit.

Die gesamte Arbeit erfolgt in einem Labor mit hohem Probendurchsatz unter Einsatz von Automatisierungstechniken und LIMS.

Im Labor für Forensische Textilkunde, Botanik, Material-, Haar- und Erdspuren bearbeiten die Biologisch-Technischen Assistentinnen und Assistenten alle eingehenden Untersuchungsanträge. Dabei sind sie zuständig für die Suche, Sicherung, Analyse und Präparation von menschlichen und tierischen, biologischen Spuren (Haarspuren, Hautschüppchen etc.) unter Anwendung mikroskopischer, histologischer und ggf. serologischer Methoden. Dabei erfolgt eine Dokumentation sämtlicher relevanter Untersuchungsschritte und Untersuchungsergebnisse gemäß des angewandten Qualitätsmanagementsystems.

Die Labormitarbeitenden pflegen und bauen die dezernatseigene Tierhaarsammlung aus und unterstützen bei der Weiterentwicklung herkömmlicher Analysemethoden und arbeiten ggf. bei der Etablierung neuer Methoden mit.

Chemikerinnen und Chemiker werden bei der Polizei Nordrhein-Westfalen in den Bereich Brandanalytik und Toxikologie/ Betäubungsmittel eingesetzt. Im Bereich Toxikologie und Betäubungsmittel kommen für die auszuübende Tätigkeit auch Pharmazeutinnen und Pharmazeuten in Frage.

Chemikerinnen und Chemiker im Bereich Toxikologie und Betäubungsmittel entnehmen Proben an Tatorten und stellen diese sicher. Anschließend führen sie die analytisch-chemischen Untersuchungen von betäubungsmittelverdächtigen Zubereitungen, unbekannten Stoffen und entsprechenden Spuren mittels instrumentell-analytischer Untersuchungsmethoden (u.a. GC, GC/MS, LC, LC/MS, NMR, FTIR, FTNIR, Raman) durch und werten diese aus. Im Anschluss werden die Auswertungsergebnisse bewertet und daraus erstellen sie ein Sachverständigen-Gutachten, welches sie vor Gericht vertreten.

Des Weiteren sind sie für die Fortentwicklung der Labororganisation und in einem Labor mit hohem Probendurchsatz unter Einsatz von Automatisierungstechnik und LIMS zuständig. Auch die Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements sowie die Weiterentwicklung analytisch-chemischer Untersuchungsmethoden unter Berücksichtigung des aktuellen Stands der Wissenschaft zählen zu ihren Aufgaben.

Außerdem gehen sie einer Referententätigkeit bei Fortbildungsveranstaltungen für Angehörige der Polizei nach.

Chemikerinnen und Chemiker im Bereich Brandanalytik sind zuständig für Prüfung auf Sicherheit und Handhabung von unbekannten explosivstoff-verdächtigen Substanzen. Sie führen praktische kriminaltechnische Arbeiten durch, d. h. Asservatenhandhabung, Spurenabnahme an tatrelevanten Asservaten wie z. B. Resten von umgesetzten unbekannten Spreng- und Brandvorrichtungen, Substanzproben, pyrotechnischen Sätzen etc., Rekonstruktion und Dokumentation von Tatmitteln.

Außerdem arbeiten sie als Einsatzunterstützung der Tatortgruppe Sprengstoff/Brand und Tatortarbeit bei chemischen Fragestellungen.

Chemikerinnen und Chemiker synthetisieren Kleinstmengen von Explosivstoffen und Selbstlaboraten für Ausbildungszwecke und charakterisieren Sprengversuche.

Sie arbeiten mit den Sprengstoffhundeführern der Polizei NRW zusammen.

Sie sind im Bereich der Brandanalytik zuständig für die Durchführung und Auswertung nasschemischer, instrumentell-analytischer (z. B. IC, XRD, IR) Untersuchungen zur Analyse und Klassifizierung von Explosivstoffen und deren Umsetzungsprodukten. Außerdem führen sie die Fortbildung für Angehörige der Polizei NRW und weiterer Polizeibehörden durch.

Der Bereich Daktyloskopie umfasst Daktyloskopie, Gesichts- und Sprecherkennung, Tonträgerauswertung und Handschriften. Im Bereich der Daktyloskopie beschäftigt die Polizei Nordrhein-Westfalen naturwissenschaftliche Forensikerinnen und Forensiker sowie Fotografinnen und Fotografen.

Sachverständige für Daktyloskopie prüfen und bewerten daktyloskopische Spuren und Vergleichsmaterial und führen den daktyloskopischen Identitätsnachweis anhand von Vergleichsarbeiten (Spur/Person, Spur/Spur) durch.

Sie identifizieren Spurenursachen durch Spurenrecherchen im Automatisierten Fingerabdruckidentifizierungssystem (AFIS), legen dabei selbst die Rechercheparameter fest und entscheiden eigenständig den Identitätsnachweis. Die Sachverständigen führen daktyloskopische Untersuchungen im Labor durch und erstellen anschließend ein Behördengutachten und vertreten dieses vor Gericht. Sie entwickeln neue Untersuchungsmethoden oder passen aktuelle Methoden an den Stand von Wissenschaft und Technik an. Außerdem sind sie zuständig für die Beratung und Unterstützung von  Polizei- und Justizbehörden. 

Sachverständige für Handschriften sind zuständig für die selbständige, eigenverantwortliche Organisation, Leitung und Durchführung kriminaltechnischer Untersuchungen im Bereich Handschriftenuntersuchung. Sie prüfen die Untersuchungsanträge von Polizeibehörden, Staatsanwaltschaften und Gerichten sowie des Untersuchungsmaterials auf Vollständigkeit, sachgerechte Sicherung und Eignung für die Untersuchungen.

Die Vorbereitung des Untersuchungsmaterials für die kriminaltechnische und -wissenschaftliche Untersuchung unter Anwendung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, die Festlegung der Untersuchungsschritte, die Fortentwicklung und Standardisierung von Untersuchungsmethoden, das Erstellen von Arbeitskonzepten und Arbeitsabfolgen, das Erkennen von fachübergreifender Untersuchungserfordernis und die Abstimmung mit anderen Sachverständigen anderer Fachbereiche fällt ebenfalls in ihren Aufgabenbereich.

• Sachverständige führen die Untersuchungen mit optischen und physikalischen Methoden durch und setzen dabei die erforderlichen Untersuchungsgeräte ein.
• Außerdem sind sie zuständig für die Auswertung und Interpretation der Befunde und die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in kriminalistisch verwertbare Aussagen. Anschließend erstellen sie für Handschriften eigenverantwortlich ein Behördengutachten und erstatten und vertreten dieses Gutachten gegenüber den Polizeibehörden, der Staatsanwaltschaft und vor Gericht.
• Sie entwickeln Untersuchungsmethoden oder passen das Methodenrepertoire an den neuesten technischen und wissenschaftlichen Erkenntnisstand sowie an die Erfordernisse des Einzelfalles an.
• Sie wirken bei Fortbildungsveranstaltungen mit und vertreten die Polizei Nordrhein-Westfalen in Projekt- und Arbeitsgruppen auf Landes- und Bundesebene sowie auf internationalen Symposien.

Fotografinnen und Fotografen arbeiten selbstständig im daktyloskopischen Labor. Sie fertigen und bearbeiten Fotos mit digitaler Technik im Rahmen der daktyloskopischen Beweismittelfotografie. Das Fertigen von speziellen Aufnahmen im Makrobereich und Umsetzen in maßstabsgerechte Bilder gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben. Sie sind zuständig für die Auswertung und Zuordnung daktyloskopischer Spuren sowie für die Vorbereitung der Gutachtenfertigung durch Sachverständige. Außerdem verwalten sie Vorgänge im Laborintegrierten Managementsystem für die Analytik (LISA).

Fotografinnen und Fotografen wirken beim Qualitätsmanagement nach der Norm DIN EN ISO/IEC 17025 sowie beim LKA-Wissensmanagement und bei der polizeilichen Fortbildung mit. Außerdem warten und pflegen sie die technischen Geräte.